Hört man Clemens Utschig-Utschig zu, klingt alles, was für eine gute Zusammenarbeit zwischen Innovationsteam und Enterprise IT getan werden muss, logisch und folgerichtig. Allerdings warnt der Head of IT Technology Strategy & CTO BI X digital lab der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG davor, das Ineinandergreifen von Innovation und Enterprise IT auch in der Umsetzung als einfach vorzustellen. Die selbst für die Pharmabranche komplizierte Positionsbezeichnung steht eigentlich für zwei Jobs, die meistens von zwei verschiedenen Persönlichkeiten besetzt werden.
Zuviele Technologien verderben den Brei
Utschig-Utschig ist Chef der IT-Strategie und CTO des X digital labs, die schnell innovative digitale Services für den Pharmakonzern entwickeln soll. Bei der Zusammenarbeit der beiden Einheiten schwört Utschig-Utschig auf eine gemeinsame Technologiebasis von Innovations- und Enterprise-Truppe. Das mache den Handover vom Proof of Concept bis hin zum skalierenden Produkt sehr viel einfacher. Zu viele Technologien verdürben den Brei. Sie machten Services nicht schneller, sondern langsamer skalierbar. Deshalb spricht sich der Doppelrolleninhaber auch für eine starke Governance aus. Ebenfalls wichtig sind ihm der Open-Source-Ansatz und agile Arbeitsweisen. Seine Organisationen seien ähnlich wie Spotify in Chapters und Guilds gegliedert.
Er nannte folgende Punkte als lessons learned
- der nathlose Transfer von MVPs oder Pilots in die (Produktions) IT ist ein Muss – und zwar ohne manuellen Änderungsaufwand
- Früh in (IT) Skills investieren. Böhringer-Ingelheim macht das unter anderem mit einer eigenen Academie
- Frühstmöglich Compliance einbauen – am besten schon beim MVP – beschleunigt den Innovations- und Handover-Prozess enorm
- Man setzt auf die Toolboxen von AWS und Openshift – mehr braucht es eigentlich nicht
- Governance sowohl auf der Innovations- als auch auf der Scale-Up-Seite hilft enorm. Utschig- Utschig rät bei der Technologie zu standardisieren nicht bei den Frameworks.
- Plattformen und Entwicklungsprozesse (Github) taugen als gemeinsamer Nenner
Je komplexer das Problem, desto agiler die Arbeitsweise
Professor Ayelt Komus, von der Hochschule Koblenz teilte im „Wissens-Nugget“ des CIO-Erfahrungsaustausch spannende Überlegungen zum Einsatz agiler Methoden. Sie eigenen sich besonders dann, wenn nicht komplizierte, sondern komplexe Herausforderungen gelöst werden müssen. Im Lösen komplizierter Probleme seien die traditionelleren Lösungsansätze ausreichend und effizienter als agile Methoden. Doch wenn es um komplexe Herausforderungen gehe, die man nicht von Anfang an durchschaue und die nicht klar vorhersehbar seien, sind agile Arbeitsweisen mit ihren Vorteilen der kleinen Schritte und schnellen Fehlerkorrektur sehr viel effektiver.
Exchange extreme
Im Security-Update des CIO Erfahrungsaustausches berichteten VOICE-Security-Spezialist Dirk Ockel und Peter Vahrenhorst Experte des LKA NRW zum einen von der extremen Schwachstelle in Microsofts-Exchange Infrastruktur, die einer der Teilnehmer des wöchentlichen Austausches als „extrem“ bezeichnete. Zum anderen fassten sie die ehe üblichen Vorkommnissen im Sicherheitsbereich der letzten Woche zusammen. Dazu gehörten: Adobe Patch Day mit acht Sicherheitslüken (5 davon kritisch), Verkauf der Enterprise-Devision von McAffee