VOICE bittet EU-Kommission um Unterstützung gegen missbräuchliches Marktverhalten von Broadcom/VMware

VOICE – Bundesverband der IT-Anwender hat in einem offenen Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erneut das missbräuchliche Marktverhalten von Broadcom und seiner Tochter VMware deutlich kritisiert und die Kommission gebeten, dieses Anwender schädigende Verhalten zu unterbinden. Die Interessenvertretung fordert die Kommission auf, Broadcom/VMware zu Veränderung der Lizenzbedingungen in acht konkreten Bereichen zu bewegen.

Broadcom/VMware nutzt Marktmacht aus

Im Zug der Übernahme durch Broadcom hat VMware sein Lizenzmodell auf ein Cloud-Abo-Modell umgestellt. Mit der Umstellung diktiert VMware seinen Kunden Lizenzbedingungen, die ihnen gravierende Nachteile und erhebliche Kostensteigerungen einbringen. Beispielsweise wurden viele bisher einzeln beziehbare Applikationen und Services so gebündelt, dass Anwenderunternehmen teilweise vor Preiserhöhungen von mehreren 100 Prozent stehen. Darüber hinaus führte Broadcom/VMware Kundenkategorien ein, für die Broadcom/VMware den Zugang zu den geschaffenen Service-Bundles entweder einschränkte oder enorm verteuerte.  Nach Auffassung von VOICE und seinen europäischen Schwesterverbänden (Beltug, Cigref, CIO Platform Nederlande) nutzt Broadcom/VMware hier seine Marktmacht missbräuchlich aus. Das hatten die Verbände bereits im März 2024 kritisiert, ebenfalls in einem ersten offenen Brief an die Kommission.

Die Interessensvertretung der IT-Anwender fordert die Kommission deshalb in ihrem aktuellen Schreiben dazu auf, von Broadcom/VMware folgende acht konkrete Veränderungen in ihrer Lizenzpolitik zu verlangen:

  1. VMware-Produkte für Server-, Speicher- und Netzwerkvirtualisierung (vSphere/vCenter, vSAN, NSX) werden (auch) einzeln ohne kommerzielle Bündelung untereinander oder mit anderen Produkten (wie Aria) verkauft.
  2. Sämtliche VMware-Kunden können sämtliche VMware-Produkte ohne Einschränkungen in Bezug auf Kategorisierungen wie Kundengruppen usw. erwerben.
  3. Rabatte werden auf alle Produkte gewährt, ohne dass eine eindeutige Bevorzugung vorliegt, so dass kein der Bündelung gleichwertiger Effekt erzielt wird.
  4. Broadcom/VMware gewährt die vertraglich vereinbarten Verlängerungsklauseln zum Ende der Vertragslaufzeit (sog. “outyear renewal clause”).
  5. Bestehende unbefristete Lizenzen werden beim Erwerb von Abonnementlizenzen angemessen kompensiert.
  6. Die Anforderung von mindestens 16 Cores pro CPU bei der Ermittlung der Lizenzkosten wird ersatzlos gestrichen.
  7. Alle Verträge, die bereits unter dem von Broadcom eingeführten Lizenzsystem abgeschlossen wurden, werden rückwirkend auf das unter Ziff. 1 bis 8 beschriebene System umgestellt, so dass die Kunden auch rückwirkend die gewünschten Produkte individuell ohne kommerzielle Bündelung auswählen können.
  8. Mehrkosten für Verträge, die bereits nach dem neuen Lizenzsystem abgeschlossen wurden, werden umgehend erstattet.

VOICE behält sich rechtliche Schritte vor

Wenn die Lizenzbestimmungen gemäß den VOICE-Forderungen verändert werden, lassen sich die meisten Probleme ausräumen, die Anwenderunternehmen aufgrund der neuen Lizenzbestimmungen haben. VOICE wird sich weiter für die Interessen der Anwender und die Durchsetzung der unter Ziff. 1 bis 8 beschriebenen Änderungen einsetzen und behält sich rechtliche Schritte vor.

Den offenen Brief finden Sie hier:  https://voice-ev.org/wp-content/uploads/2024/11/2024-11-05-VOICE_an_Kommission_Boradcom_VMware.pdf

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