Im letzten CIO-Erfahrungsaustausch am 15.03. 2023 war Microsofts „intelligenter“ Chatbot ChatGPT das Thema des Abends. Benjamin Kirnich, CTO Microsoft Technology Center Deutschland, berichtete, was der Bot schon kann und in naher Zukunft können wird. Allerdings war er beim Blick in die Zukunft sehr zurückhaltend und sagte wenig Konkretes, um die entsprechenden Microsoft-Policies einzuhalten.
Ich kann jetzt mit meinen Daten sprechen
Doch auch der existente ChatGPT zeigt genug Staunenswertes. Kirnichs zentraler Satz lautete: „Ich kann jetzt mit meinen Daten sprechen“. Will sagen, ChatGPT und andere ähnliche Bots machen es möglich, dass Nutzer direkt mit Daten interagieren kann, mit Ihren Daten und denen, auf die der Chatbot zugreifen kann. Es braucht keine schwer zu bedienende BI- oder Analytics-Software mehr. Die Frage reicht. Das allein stellt bereits einen sehr großen Fortschritt dar. Natürlich zeigte Kirnich sehr gern die bereits jetzt beeindruckenden Fähigkeiten von ChatCPT, im Bereich von Content-Kreation, Coding und Bilderkennung bzw. -generierung.
Responsible AI soll Missbrauch verhindern
Ein kleines Beispiel: Ein Foto zeigt einen Mann, der am Kühler eines Autos lehnt. Der Nutzer fordert den Bot auf, denn Mann neben das Auto zu platzieren und die Automarke zu verändern. Das gelingt schnell und täuschend echt. Einzig das Gesicht des Mannes ist jetzt verpixelt. Das hat aber nicht mit dem Unvermögen des Bots zu tun, das Gesicht darzustellen, sondern ist Teil von Microsofts Ansatz Responsible AI. Mit dem will der Anbieter verhindern, dass der Bot zum Beispiel für Deep Fakes missbraucht wird oder Dinge „lernt“, die unerwünscht sind oder rechtlich nicht zulässig. Kirnich sieht ChatGPT und seine Nachfolger in erster Linie als Assistenzsysteme in allen möglichen Bereichen und Branchen. Die Effektivität in allen Bereichen von White Color Arbeit könne so sehr deutlich zunehmen. Er erklärte, dass Microsoft die Software sowohl im Azure-, Browser, und im Office-Umfeld einsetzen werde. Die Teilnehmenden des CIO-Erfahrungsaustauschs zeigten sich durchaus beeindruckt von den Fähigkeiten der KI, stellten aber durchaus kritische Fragen nach der Kontrollierbarkeit der Technologie und ihres Anbieters.
Achten auf Datenschutz, Urheberrecht und Geheimnisschutz
Vor Kirnich referierte Dr. Michael Rath von der internationalen Rechtsanwaltskanzlei Luther noch zu den rechtlichen Aspekten des Einsatzes „intelligenter Chatbots“. Ihm zufolge gibt es drei rechtliche Bereiche, auf die Nutzer ein Auge behalten müssen: Datenschutz, Urheberrecht und Geheimnisschutz. Für Verletzungen dieser Rechte haftet der Anbieter des Bots nämlich nicht.
Den Anfang des CIO-Erfahrungsaustausches machte wie immer Dirk Ockel. Seinen Informationen zufolge verbreichte die APT-Gruppe Lazarus Malware durch angebliche Jobangebote auf Linkedin. Auch ChatGpT war indirekt betroffen. Es wird eine schadhafte ChtGPT-Extension für den Chrome-Browser verbreitet, die die Facebook-Accounts der Opfer angreift und sie für Werbung für die schadhafte Extension nutzt. Außerdem berichtete Ockel von erheblichen Sicherheitslücken in Microsoft- (98 Lücken) Adobe- (105 Lücken) und Fortinet- (Aktive Ausnutzung der Lücken bestätigt) Produkten. Die Lücken waren zum Teil so gravierend, dass die Mitglieder des VOICE CSCC mit Flashmeldungen informiert wurden. Den nächsten CIO Erfahrungsaustausch gibt es bereits am kommenden Mittwoch, den 22.03. um 18:00 Uhr. Wenn Sie dabei sein möchten, aber noch kein VOICE-Miglied sind, melden Sie sich gern beim Kollegen Grischa Thoms.