Dieser Satz fiel während des 40. CIO-Erfahrungsaustausch, zu dem sich via Teams etwa 80 Teilnehmer eingefunden hatten. In der Diskussion ging es um remotes Arbeiten im Allgemeinen und um ein remotes Update für ein ERP-System im Besonderen. Wie das von statten geht, welche Fallstricke und Hürden dabei auftauchten, erzählte Stefan Würtemberger, CIO des Farbspezialisten Marabu GmbH. Doch die spezielle Corona-Situation war nur eine der Hürden, die Marabu auf dem Weg zu einem ERP-Update überwinden musste: Es liefen drei verschiedene Großprojekte parallel, die Abteilungen verharrten in ihrem Silodenken und die Beraterteams wechselten über die fünfjährige Laufzeit des Projektes insgesamt sechs Mal.
Rückbau der Modifikationen
Und 3 Monate vor dem Go-Live wechselte auch noch der CIO. Doch letzteres stellte sich für das Projekt eher als Glücksfall heraus. Würtemberger strukturierte das gesamte IT- und insbesondere das ERP-Team um. Die internen Mitarbeiter wurden direkt einbezogen, die Arbeitsweise wurde auf agil umgestellt. Außerdem wurden drei neue Solution Manager eingestellt. Ebenfalls zentral für das „Wieder-auf-die-Schiene-setzen“ des ERP-Updates war der Rückbau der Modifikationen, die das eingesetzte ERP-System weit vom Standard entfernt hätten und damit den bereits geplanten Umstieg auf die Cloud verhindert oder zumindest extrem erschwert hätten.
Corona zwang Marabu dazu, neue Wege zu beschreiten und sehr stark remote zu arbeiten. Doch Stefan Würtemberger ist sehr zuversichtlich, dass mit dem Rollout des Updates alles klappt, der in der spanischen Niederlassung von Marabu beginnt.
Ist remote tatsächlich so „brutal“ effizient?
In der anschließenden lebhaften Diskussion wurde intensiv über die Vorteile und Nachteile von remote Work gesprochen. Einerseits wurde die gestiegene Effizienz der mobilen Arbeit mehrmals erwähnt. Einer der CIOs sprach sogar von einer „brutalen Effizienz“. Einige Teilnehmer betonten die positiven Aspekte der fehlenden Reisen. „Ich kann jetzt fünf Tage in der Woche arbeiten, früher haben Reisen zwei Tage gefressen“, meinte einer. “Die Zeit des Reisens kommt hoffentlich nicht wieder“. Andere zeigten sich weniger begeistert. Zwar räumten auch sie höhere Effizienz ein, andererseits sind sie davon überzeugt, dass sich weder die hohe Schlagzahl der Projekte noch das hohe Engagement auf Dauer aufrechterhalten lassen. Einer der Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „Unsere Selbstausbeutung steigt noch stärker an, als sie schon vor der Krise war.“ Und jemand anderer brachte die Gefühlsage der Corona-Müden mit dem Satz auf den Punkt: „Ich freue mich aufs Büro und freue mich aufs Reisen.“
4 Flash News in nur wenigen Tagen
Völlig faktenorientiert präsentierte VOICE-Security-Experte Dirk Ockel die aktuelle Sicherheitslage. Er berichtete von vier sehr wichtigen Nachrichten, die das Cyber Security Competence Center allein in den vergangenen Tagen als Flash-News versendet hat. Eine davon betraf mehrere Schwachstellen im MS Exchange Server, von denen bereits eine durch chinesische Hacker ausgenutzt worden ist. Sie griffen darüber einige NGOs in den USA an. Eine andere Flash-Meldung betraf praktisch alle älteren Versionen des Chrome-Browsers, bei denen Google mit Updates 47 Sicherheitslücken geschlossen hat.
AWS und Microsoft bleiben dominante Cloud-Player
Stephanie Engelhard, Expertin des VOICE Observer Competence Center (VOCC) wies auf Veränderungen in den Lizenzbestimmungen von IBM, Altassian und Microsoft hin. Demnach strebt Altassian für seine Cloud-Software eine Jahressubskription anstatt einer monatlichen Gebühr an, IBM bringt mit dem sogenannten Virtual Processor Core eine neue Lizenzmetrik, Microsoft schraubt gleich an mehreren Vertragsformen, bemüht sich aber gleichzeitig um eine Harmonisierung der vielen Lizenzbestimmungen. Microsoft und AWS arbeiten offenbar beide an Security-Lösungen für Multicloud-Umgebungen. Sie möchten, so Engelhard, offenbar bei Multicloud-Bestrebungen ihrer Kunden nicht aus dem Rennen fallen, weil sie keine übergreifenden Lösungen präsentieren können. Die Lizenzspezialisten zitierte außerdem eine Studie von Arete Research zum Wachstum von Public Cloud und der Marktverteilung in diesem Segment in den kommenden Jahren. Demnach werden AWS und Microsoft Azure die beiden mit Abstand dominanten Player bleiben. Google kommt mit großem Abstand auf Platz 3 unter den Cloud-Platzhirschen. Für dieses Jahr schätzt Arete das Cloud- Wachstum auf 33 Prozent und sinkt bis 2025 auf 24 Prozent.