Was auch schlanke IT-Organisationen in der Lage sind zu bewältigen, schilderte im 68. CIO-Erfahrungsaustausch Wolfram Nötzel, CIO der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister. Bei der Stiftung handelt es sich um eine sogenannte beliehene Behörde, die Einhaltung und Umsetzung des neuen Verpackungsgesetzes sicherstellt. Bei ihr müssen sich Unternehmen registrieren, die Verpackungen produzieren und nutzen. Die ZSVR überwacht dabei unter anderem die Erfüllung der Recyclingquoten.
1,2 Milliarden Volumen im Entsorgungsmarkt
Der von der Stiftung regulierte Entsorgungsmarkt hat ein Volumen von rund 1,2 Milliarden Euro. Innerhalb von drei Jahren, seit der Gründung der Stiftung bauten Nötzel und sein 25 köpfiges IT-Team eine vollständig agile Software-Produktionsstraße sowie die zentrale Plattform LUCID zur Registrierung der Unternehmen und der Verpackungsmengen auf. Zurzeit sind 235 000 Unternehmen mit ihren Verpackungsmaterialien auf LUCID registriert. Entwickelt wird praktisch ausschließlich nach der Scrum-Methode. Nötzel bezieht auch die Nicht-ITler in den Entwicklungsprozess mit ein. Bis auf wenige Verwaltungsmitarbeiter teilt sich die Belegschaft der Stiftung fast hälftig in Juristen und IT-Experten auf. Die Rolle des Product-Owners in den Entwicklungsprojekten wird immer mit einem Juristen besetzt. Auf diese Weise wird von vorneherein sichergestellt, dass alles, was Nötzels Team entwickelt den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Die Plattform LUCID basiert auf einer Microservice-Architektur und ist inzwischen vollständig containerisiert: Zunächst mit Docker Swarms, aber heute basiert die Landschaft vor allem auf Kubernetes.
Aufgrund der sensiblen Daten darf die ZSVR zurzeit keine Public Cloud Infrastruktur nutzen und arbeitet stattdessen in einer Private Cloud in zwei Rechenzentren. Allerdings berichtet Nötzel, dass eine Umstellung auf eine Public Cloud im Rahmen einer möglichen „Bundes-Cloud“ oder GAIA X problemlos möglich wäre.
Unabhängig von Struktur und Sprache Texte verstehen
Ebenfalls spannend waren die Ausführungen von Dr. Sven J. Körner, Mitgründer und CEO des Start-ups ThingsThinking und Betreiber der semantischen Plattform semantha. Sinn und Zweck der NLP-Plattform sei es, Texte unabhängig von Struktur und Sprache verstehen und zwar ohne sie trainieren zu müssen. Er zeigte live Beispiele von Suchanfragen, die in Sekunden relevante Ergebnisse in verschiedensten Sprachen anzeigten. Die Beispiele belegten sehr eindrucksvoll die Treffsicherheit der Plattform.
Und selbstverständlich gab es auch in dieser Woche ein Security-Update vom VOICE-Security-Experten Dirk Ockel und LKA-Kommissar Peter Vahrenhorst. Dabei wurden unter anderem der Angriff auf den MediaMarkt mit Ransomware, der Microsoft Patch Tuesday mit 55 geschlossenen teilweise kritischen Sicherheitslücken oder die 13 Schwachstellen im von Siemens vertriebenen Real-Time Operation System Nucleus thematisiert.
Nächste Woche Double-Feature im CIO-Erfahrungsaustauch
Am 17. November erleben wir die erste Doppel-Keynote mit gleich drei SprecherInnen! Den Anfang macht mit der ersten Keynote unsere amtierende Vorsitzende des Präsidiums Bettina Uhlich , CIO, der Evonik Industries AG gemeinsam mit Ihrem CO-Autoren Heinz-Günter Lux , Digital-Strategist der Evonik Digital GmbH.
Die beiden haben ein Buch geschrieben und genau darüber, genauer dessen Inhalt werden wir mehr erfahren. Blockchain-Technologie bedeutet so viel mehr als Kryptowährungen oder Bitcoins da erzählen wir Ihnen nichts neues. Darum sprechen wir mit den beiden darüber, wie Vertrauen wird durch Wissen ersetzt wird, wie die #Blockchain uns alle Fakten zeigt, über fälschungssichere und vollautomatisierte Smart Contracts und wie sich damit die Art wie wir Geschäfte machen radikal ändert. Natürlich wird es auch Praxisbeispiele geben. Die Chemieindustrie wird aus Sicht der beiden ein entscheidender Treiber bei der flächendeckenden Einführung dieser Technologie in die Wirtschaft sein, denn sie ist mit der gesamten produzierenden Industrie vernetzt – weltweit. Wenn sie Blockchain einführt, müssen alle mitziehen, und das schon bald, denn die Chemie steht kurz davor, genau das zu tun.
Thema Ihres Beitrages: “Blockchain – Wirtschaft im Umbruch: Warum die Chemieindustrie dabei der wichtigste Treiber ist – ein Praxisbericht”
Im Anschluss dürfen wir für die zweite Keynote Hanna Huber, Group VP Technology Strategy & Governance der Otto Group begrüßen. Mit Ihr sprechen wir darüber, dass Business und Technologie in Zeiten des digitalen Wandels nicht mehr isoliert voneinander zu betrachten sind, sondern als in sich vernetzter Komplex: Tech impliziert immer auch Prozesse und unternehmerisches Handeln sowie neue Denkweisen und Arbeitsmethoden. Umgekehrt gilt: Modernes Management muss eine technologische Handschrift tragen, um Wachstum zu ermöglichen. Am Beispiel der Otto Group zeigt uns Dr. Huber, wie das oben skizzierte in tradierten Unternehmen gelingen kann.
Thema Ihres Beitrages: “Wie funktioniert digitale Transformation in einem Unternehmen mit Historie?”
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