Ganz kurz zusammengefasst waren das die Themen des CIO-Erfahrungsaustauschs, zu dem sich wieder rund 80 CIOs virtuell eingefunden hatten. Von dem Paradigmenwechsel der USA in Sachen Cybersecurity-Strategie berichtete Dirk Ockel in seinem wöchentlichen Security-Update. Die Biden-Administration hat in der vergangenen Woche ein Strategie veröffentlicht, in der die Software-Anbieter sehr viel stärker in Sachen Softwarequalität und Sicherheit in die Pflicht genommen werden sollen. Bisher, so steht es wörtlich in dem Papier „hätten zu viele Softwareanbieter Best Practices für sichere Entwicklung ignoriert, Produkte mit unsicheren Default-Einstellungen oder bekannten Schwachstellen ausgeliefert und Produkte von Drittanbietern integriert, die ungeprüft oder von unbekannter Herkunft seien.“ Und weiter heißt es: „Wir müssen beginnen, die Organisationen verantwortlich zu machen, die es versäumt haben, vernünftige Vorkehrungen zu treffen, um ihre Software abzusichern.“
Welche Art Governance Low-Code braucht
Niculin Prinz, Doktorand an der Hochschule Konstanz und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Beratungs-Spinnoff der Hochschule Bitco3 erzählte von seinen wissenschaftlichen Untersuchungen und seinen praktischen Beratungserfahrungen im Bereich No Code- und Low Code Plattformen. Mit diesen Entwicklungsplattformen in der Cloud lassen sich Apps und Applikationen weitgehend ohne Programmierung bauen. Prinz untersuchte vor allem, welche Art von Governance nötig ist, um mit Low-Code Plattformen effektiv zu arbeiten, wenn nicht nur Mitarbeitende des IT-Teams damit arbeiten, sondern im ganzen Unternehmen Mitarbeitende damit arbeiten können, wenn sie Interesse daran haben.
Damit keine Turbo-Schatten-IT entsteht
Damit keine Turbo-Schatten-IT entsteht und um Low Code erfolgreich zu adaptieren, empfiehlt Prinz zumindest mittelfristig den Aufbau von insgeamt 21 Businss- und Technology-Capabalities. Dazu gehören beispielsweise, die Fähigkeit zu schulen, das entstehende Low Code Application Portfolio zu managen, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen und zu managen.
Dussmann Group nutzt Low Code für großes Mitarbeiterportal
Christin Purmann vom Multidienstleister Dussmann Group erläuterte den ganz praktischen Umgang mit einer Low-Code-Plattform. Dussmann benutzt dazu die Neptune DXP Plattform, um ein großes Mitarbeiterportal für seine insgesamt 65 000 Mitarbeiter zu entwickeln, für das Purmann Verantwortung trägt. Die Vision dabei war und ist, ein digitales Zuhause für alle Mitarbeitende zu schaffen, über das alle Systeme, alle Bereiche und alle Prozesse erreichbar sind. Sie betonte, dass es ohne ihr fantastisches Team und ohne den Low-Code-Ansatz nicht möglich gewesen sei, das Portal in so kurzer Zeit (23 Apps in 3 Monaten) auf die Beine zu stellen.
Low Code hält Versprechen von mehr Effektivität
Die von den Low-Code-Anbietern versprochenen 60 % Prozent Effektivitätsgewinn, seien aus ihrer Erfahrung absolut realistisch erklärte Purmann. In das Portal sind inzwischen 50 Applikationen und Workflows (inklusive Zeiterfassung) und Applikationen eingebunden. 13 000 Mitarbeitende in Deutschland nutzen es inzwischen und zwar absolut freiwillig. Allerdings benutzt Dussmann Low-Code zurzeit nur innerhalb des IT-Teams. Und da gebe es eigentlich keine Widerstände gegen die Nutzung. Im Gegenteil, auch langjährige Entwickler freuen sich, dass ihnen die Plattformen zum Teil einfache Routinefähigkeiten abnehmen.