Der CIO-Erfahrungsaustausch macht nach der Sommerpause da weiter, wo er Anfang Juli aufgehört hat. Mit hochinteressanten Impulsen aus der Praxis, spannenden WissensNuggets und aktuellen Security-Updates.
Professor Ayelt Komus von der Hochschule Koblenz stellte im WissensNugget eine neue CIO-Studie vor, die mit VOICE als Kooperationspartner entstanden ist. Die Untersuchung „CIO – vom Getriebenen zum Treiber?“ stellt mehrere zentrale Fragen: Welchen (Ausbildungs-)Hintergrund haben CIOs? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen benötigen sie, um die neuen Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung anzugehen? Welche Erwartungen werden von Unternehmen an sie herangetragen.
Dazu führten die Autoren der Studie Gespräche mit rund 30 CIOs, werteten 500 CIO-Biografien sowie 156 Stellenanzeigen aus und interviewten 16 Personalberater.
Personal Skills sind wichtiger als Technik
Die CIOs selbst sagen laut Studie, dass es für ihre erfolgreiche Arbeit vor allem auf Führungsqualitäten, Personal Skills und betriebswirtschaftliches Verständnis ankommt. Technologieverständnis sei zwar wichtig, aber eher eine Grundvoraussetzung für den Job und weniger ein Erfolgsfaktor. Bemerkenswert an den Ergebnissen ist außerdem, dass die suchenden Unternehmen (zumindest vielen Stellenanzeigen zufolge) oft nicht wirklich wissen, was sie von ihren CIOs erwarten und welche Expertise sie genau mitbringen sollen. Ob der CIO tatsächlich als Treiber agieren kann, hängt sehr stark von dem Unternehmen ab, in dem er arbeitet. Je klarerer Unternehmens- und Digitalstrategie sind, desto mehr „Freiheiten“ räumen die Companies ihren Technologieverantwortlichen ein.
96% der CIOs sind Männer
Außerdem fällt an den Ergebnissen auf, dass CIOs nach wie vor meistens männlich sind (96%) und von der Ausbildung her in der Regel Informatiker/Wirtschaftsinformatiker (57%9, Wirtschaftswissenschaftler (19%) und Ingenieure (16%) sind. Zu der Studie wird es in den kommenden Wochen noch einen ausführlichen Bericht geben.
Kirsten Willert, Leiterin Personaladministration und André Bernhardt, CIO des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) berichteten von ihrem Projekt „Mobiles Arbeiten“, mit dem sie die coronabedingten Veränderungen in der Arbeitswelt des DLR begleiten. Neben der Schaffung einer angepassten Struktur für die Mitarbeitenden, ist ein Ziel dabei herauszufinden, wie die Arbeitsumgebung im DLR weiterentwickelt werden soll.
Im DLR wollen 98% der Mitarbeiter auch künftig mobil arbeiten können
Eine Befragung der Mitarbeitenden zu den Erfahrungen aus der Corona-Zeit ergab, dass sie grundsätzlich mit der mobilen Arbeit zufrieden sind und auch künftig außerhalb des jeweiligen Standorts arbeiten wollen (98%). Die Mehrheit der Befragten (61%) ist bereit, ihr Büro zu teilen. Ohne einen festen Arbeitsplatz im Büro wollen allerdings nur 31 Prozent sein. Damit bilden die Befürworter flexibler Bürokonzepte bei der DLR eine Minderheit. Natürlich vermissten auch die DLR Mitarbeitenden während des Lockdowns den fachlichen und persönlichen Austausch. André Bernhardt betonte in diesem Zusammenhang, dass man schon vor Corona intensiv mit IP-basierter Telefonie und Videokonferenzsystemen gearbeitet habe und die Mitarbeitenden (gerade in den wissenschaftlichen Bereichen) mobiles Arbeiten gewöhnt sind.
Interviews mit Führungskräften der zweiten Ebene ergaben laut Kirsten Willert vor allem, dass im DLR die Vertrauenskultur weiter ausgebaut werden müsse. Damit werde sich auch das Führungs- und Kommunikationsverhalten stark verändern. Willert mahnte außerdem an, dass der Gesetzgeber dringend das neue Gesetz zur mobilen Arbeit (MAG) angehen müsse. Es war zwar für diese Legislaturperiode angekündigt, doch mittlerweile sei mit dem Gesetz vor der Bundestagswahl nicht mehr zu rechnen.
Nicht mehr Sicherheitsvorfälle als vorher
Eine weitere interessante Feststellung traf André Bernhardt auf Nachfrage nach den Sicherheitsvorfällen. Es hat bei der DLR durch das verstärkte mobile Arbeiten nicht mehr Sicherheitsvorfälle gegeben als im normalen Betrieb.
Wie bei jedem CIO-Erfahrungsaustausch gaben VOICE-Security-Spezialist Dirk Ockel und Peter Vahrenhorst vom LKA NRW ein Sicherheits-Update.
Beim nächsten CIO-Erfahrungsaustausch am 8. September 2021 werden unter anderem Rosemarie Steininger dabei sein, die die Bundesregierung in Sachen KI berät und der CIO der ÖBB Marcus Frantz. Er spricht über die Digitalstrategie der österreichischen Bundesbahn. Wenn Sie Interesse haben, beim CIO-Erfahrungserfahrungsaustausch dabei zu sein und noch kein VOICE-Mitglied sind, melden Sie sich einfach beim VOICE-Kollegen Grischa Thoms. (grischa.thoms@voice-ev.org)